Krieg der Tasten

Heute abend wird wieder geschrieben. Jetzt gibt es erst einmal reichlich schwarzen Kaffee.

Liebe ist …

Habe ich gestern bereits kurz meine frankophile Phase erwähnt, so habe ich diese heute weiter “vertieft”. Der Côtes du Rhône Reserve Perrin des Chateaux Beaucastel war einfach der Bringer und hat sich bei mir auf direktem Weg an meinem Gaumen eingebrannt und es somit in die Liste der “Hausweine” geschafft.

Das hat mich, neugierig wie ich bin, selbstverständlich auch dazu veranlasst mich bezüglich seriöser Bezugsquellen ein wenig schlauer zu machen und siehe da … ein Lichtstrahl kam vom Himmel und brachte mir Erleuchtung. Ich habe die Quelle gefunden, bei der ich diesen Wein tatsächlich um 40% günstiger einkaufen kann als ich das am Freitag getan habe. Nämlich direkt aus Frankreich, welch Wunder. Der Fairness halber soll aber angemerkt werden, dass mein Weinlieferant um die Ecke ist und ich so die ganzen Transportkosten einfach mal abziehen muss. Trotz diesem Umstand ist aber der Traubensaft noch immer um knapp 20% günstiger als bei ihm und bei Grossabnahme um noch einiges mehr. Was mich aber trotzdem nicht davon abhalten wird weiterhin bei ihm einzukaufen und mir bislang unbekannte Weine zugänglich zu machen. Das ist nämlich der eigentliche Spass dabei.

Jedenfalls habe ich mir jetzt zwei 12er-Kisten von diesem herrlichen Wein bestellt und freue mich schon auf jede einzelne Flasche. Irgendwie ist es als wäre ich wieder zu Hause angekommen. Wenn schon nicht die Frau/Freundin/Geliebte oder sonst wer auf einen wartet, dann ist es doch umso schöner eine angenehme Begleitung für den Abend zu haben. Oder sehe ich da was falsch?

Kampf der Reben

Fight Club auf Côtes du Rhône hat einfach was. Echt abgefahren.

Rotwein, Intifada und Erfrierungen

Meine Füsse sind endgültig hinüber, meine Nase weist Erfrierungen vierten Grades auf und ich bin nur mehr kaputt. War das eine Rennerei heute in der City. Arschkalt war es, aber dank viel Sonnenschein auch schön. So macht Winter doch auch Spass. Irgendwie. Wenn ich nur was riechen könnte.

Die Gemüsefächer sind wieder prall gefüllt und die Pfanne wartet bereits auf ihren nächsten Einsatz. Ratatouille für eine ganze Kompanie gibt´s morgen wenn die Meute bei mir einfällt. Dazu Toskanabrot und Baguette. Und natürlich ein schönes Glas Wein. Ratatouille ohne Wein geht mal gar nicht. Der Käsebunker ist auch wieder aufmagaziniert und der Oliventopf freut sich über eine 100%ige Auslastung. Serrano- und Schwarzwälder-Schinken sowie etwas Prosciutto liegen schon seit Mittag im Fach und sehen ihrer finalen Bestimmung entgegen.

Mein Weinladen hatte Gott sei dank auch noch Restbestände übrig und so war es mir wieder eine lustvolle Qual mich durch das leckere Sortiment zu quälen. Wie üblich habe ich dann wieder genau alles, nur nicht das was ich eigentlich wollte, eingekauft. So landeten ein Österreicher, ein Franzose, ein Chilene und zur Abwechslung wieder einmal ein Argentinier in meinem Korb. Eigentlich habe ich im Moment ja die totale “frankophile Phase”, aber die Neugier hat am Ende doch gewonnen.

Auf meinem Heimweg hatte ich dann noch das Vergnügen mich mitten in einer Demonstration wieder zu finden. Intifada, Intifada, Intifada, war das was ich verstanden habe. Viel mehr hatte man anscheinend nicht zu sagen und so lauschte ich eine Weile dem Gebrüll. Der Wein wog schwer und die Pause tat irgendwie gut.

Jetzt bin ich endlich wieder daheim und werfe mich erst einmal unter die Dusche. Zum aufwärmen. Und dann nehme ich mir den Franzosen zur Brust. Einen Perrin Reserve Côtes du Rhône vom Chateau Beaucastel. Auf diesen Tropfen freue ich mich schon.

Im Sarg mit Carmina Burana

Wenn ich sterbe will ich in einem Bottich Rotwein eingelagert werden. Pfeif auf ein Begräbnis wie in Louisiana oder Rio de Janeiro. Ich will was haben von meiner letzten Reise und nicht am Ende im Trockenen liegen. Und da der letzte Wunsch für den Rest der Meute Pflicht ist, will ich in einem Fass mit einer ausgesuchten Cuvée von Cotes du Rhone, Carmenere, Syrah, Chianti, Zweigelt, Barolo, Bordeaux, Pinotage, Cabernet Sauvignon, Pinot Noir, sowie Malbec und Tannat konserviert werden. Und dazu will ich nichts anderes als die Carmina Burana hören.

Back to Côtes du Rhône

Von der Toskana in die Anden, von Australien nach Südafrika und vom Mittelburgenland nach Spanien und über den grossen Teich nach Kalifornien. Viele Weine wurden die letzten Wochen verkostet und so ist es umso schöner wieder “back to the roots” zu kommen und sich an einem einfachen, aber sauberen, ehrlichen und feinen Côtes du Rhône zu ergötzen. Noch dazu von einem der renommiertesten Weinmacher der Gegend. Welch Spass und Leichtigkeit hier wieder ins Glas kommt und die Vorfreude auf weitere frankophile Genusserlebnisse weckt.

Chile für Anfänger

Nach einer ziemlichen Weile habe ich heute abend wieder einmal eine Carménère verkostet. Ursprünglich aus Frankreich stammend, ist sie heute die Rebsorten-Spezialität in Chile. Die Carménère zählt neben Merlot und Cabernet Sauvignon zu den schwersten der französischen Rotweinsorten. Als bekennender “Regionalwein-Liebhaber” und Fan der österreichischen Weine, macht es aber immer wieder grossen Spass, Weine aus allen Regionen dieser Welt zu verkosten. In diesem Fall war es eine Carménère aus Chile.

Das Ergebnis war dann mehr als verblüffend. Die Nase (der Geruch) reich an Früchten und trotzdem mit dem Hauch einer gewissen “Würze” hatte es mir total angetan und mich des öfteren vom trinken abgehalten. Nicht nur, dass die “versprochene” Frucht dann auch tatsächlich zum Vorschein kam, lief diese nie Gefahr, sich in eine dieser unausstehlichen Fruchtbomben zu verwandeln die einem das Gefühl geben, aus einem Marmeladentopf zu löffeln. Genau das Gegenteil wurde bei dieser saftigen Carménère geboten. Mit einer angenehmen Würze, die den üppigen Aromen einen Hauch von Wildheit gaben, mit Tanninen, die klar erkennbar, aber trotzdem fein und zurückhaltend blieben, präsentierte sich ein Wein, der einfach Spass machte genossen zu werden. Und noch wird.

Resümee: Chilenische Weine gibt es viele. Dieser macht wirklich Spass und ist sicher nicht der letzte, der in meinem lateinamerikanischen Regal Platz finden wird. Wer sich interessiert, findet alle Informationen rund um die Winzer und die Weine von Ventisquero auf deren Homepage. Trinkspass garantiert.

Die Krokodile sind los

OK, ich geb´s zu. Ich soll am Abend keinen Weisswein trinken. Schon gar nicht deutschen Riesling. Scheiss d´rauf. Ich schiess´ mir jetzt eine Handtasche.

Phoenix aus der Flasche

Now in use. Eine Cuvée, die mehr als herausfordernd ist: 27% Pinotage, 20% Cabernet Franc, 20% Shiraz, 16% Cabernet Sauvignon, 10% Mouvedre und 7% Petit Verdot. Südafrika in Hochform.

Wie üblich ein eigenens Trinkerlebnis. Nicht wie europäische Weine. Weder im Geruch, noch noch am Gaumen. Aber sobald man die Eigenart vom Kap akzeptiert hat, offenbart sich einem ein Feuerwerk an geschmacklichen Erlebnissen. Diese Cuvée wird definitv nachgekauft.

Trinkfluss toll, fruchtig, frisch und mit der typischen südafrikanischen Kühle. Tiefer gehende Informationen auf Thelema. Jederzeit eine Entdeckung wert.

Nachdem ich in der letzten Zeit einige südafrikanische Weine verkostet habe, ist mir eines bewusst geworden. Weine aus dieser Region befähigen sogar mich, die Herkunft zu riechen, schmecken und “erraten” zu können. Sind sie doch in gewisser Weise unverwechselbar und einzigartig. Den Geschmack “off the beaten path” zu erkennen bzw. zu mögen, muss jeder für sich selbst heraus finden.

Und was Phoenix und Thelema betrifft: Die ganze Geschichte gibt es auf der Homepage dieses Weinguts. Image: Wein & Co

Den richtigen Jahrgang finden

Wer kennt das nicht? Man will einen oder mehrere Weine kaufen und steht irgendwie verloren vor dem Regal, weil man nicht weiss welchen Jahrgang man wählen soll. Man kennt zwar einige, meistens jene die man immer wieder gerne kauft. Sobald jedoch was neues her soll, ist man aufgeschmissen. Wer kann sich schon tausende Weine und dann noch den richtigen Jahrgang merken? Ganz abgesehen davon, dass 95% der Weintrinker nicht einmal 100 Weine inklusive der dazu passenden Jahrgänge auswendig kennen. Was keine Kritik, sondern einfach eine Tatsache ist.

Um dem Suchenden das Leben etwas leichter zu machen, bietet winespectator.com dazu ein äusserst nützliches App für das iPhone an. Ich habe es mir sofort herunter geladen und werde es bei meinem nächsten Überfall im Weinshop gnadenlos einsetzen. Auch so kann man lernen und am Ende erspart man sich vielleicht die eine oder andere Enttäuschung. Einziger Nachteil: Wer gerne österreichische Weine trinkt, die, ganz objektiv betrachtet, unter anderem auch zu den besten der Welt gehören, der wird leider enttäuscht. Mit so kleinen Ländern gibt man sich in Amerika anscheinend nicht ab. Schade eigentlich.

Pinotage – Die heimliche Geliebte

Wie versprochen der “Bericht” über mein gestriges Erlebnis mit einer Pinotage, einer roten, früh reifenden und sehr zuckerhaltigen Rebsorte, die überwiegend in Südafrika angebaut wird. Ich verzichte dabei bewusst auf ampelographische und önologische Fachbegriffe und versuche meine Eindrücke eher bildhaft darzustellen. Nach meinem Ritual (geöffnete Flasche 10 Minuten stehen lassen, danach den Wein im Glas noch 5 Minuten atmen lassen), sollte mir ein Trinkerlebnis mit einigen Überraschungen bevorstehen.

Nachdem schon die Nase (der Geruch) mit reifen Früchten und einer betörenden Süsse auf sich aufmerksam und Lust auf den ersten Schluck machte, beeindruckte auch die tiefdunkelrote Farbe mit rubinroten Reflexen. Ich muss dazu anmerken, dass es mir persönlich einen grossen Spass macht, das Glas vor einer weissen Lichtquelle zu schwenken und die Reflexionen zu beobachten.

Bereits beim ersten Schluck bekam ich einen Vorgeschmack auf das, was im Anschluss noch kommen sollte. Im Gegensatz zum spät reifenden Cabernet Sauvignon, kam die von mir verkostete Pinotage fast ungestüm daher. Mit einer Frische und Kühle am Gaumen, die sogar etwas prickelndes an sich hatte. Und eine Süsse, die vielleicht nicht jedermanns Sache ist, aber zu diesem Wein dazu gehört. Wie eine Pinotage überhaupt eine Sorte ist, mit der man sich auseinandersetzen und mit ihr beschäftigen muss. Fast könnte man sagen, man muss eine Pinotage an sich “heran lassen”.

Konträr zu tanninreichen (viel Gerbstoffe) Weinen versucht eine Pinotage mit Süsse, Frucht, Leichtigkeit und vor allem einer gewissen klimatisch bedingten Kühle und Frische von ihrem Trinker Besitz zu ergreifen.

Für mich persönlich fühlte sich dieser Tropfen wie ein reifer Cabernet Sauvignon auf Speed an. Sicherlich gewagt diese Aussage, nachdem aber die sinnlichen Empfindungen jedes Weintrinkers immer nur subjektiv sind, ein Vergleich der zulässig ist.

Was den Wein letztlich interessant gemacht hat, war nach dem ersten, das zweite Glas. Mit zunehmender Aufnahme von Sauerstoff wurde die Pinotage “ruhiger”, runder und “langsamer”. Hatte man beim ersten Glas noch den Eindruck, dass dieser Wein es “eilig” hat den Gaumen zu erobern und ihm alles zu zeigen was er kann, so liess er sich ab dem zweiten etwas mehr Zeit, wurde geschmeidiger am Gaumen und beeindruckte mit einer zwar gewöhnungsbedürftigen, aber durchaus angenehmen Süsse. Cabernet Sauvignon-Fans könnten diese Rebsorte mögen, ist sie nämlich noch fruchtiger und dazu noch äusserst frisch.

In Summe hat sich dieses Experiment gelohnt und ich werde sicher noch eine Kiste nachkaufen. Ist es doch ein Wein der Spass macht, der Kühle ausstrahlt und trotz seiner 14% Alkohol leicht zu trinken ist. Ein Wein der rasch zu einer “heimlichen Geliebten” werden kann. Das Potential dazu hat er.

Für Interessierte noch ein paar zusätzliche Fakten zu diesem äusserst interessanten Wein:

Produzent: Springfontein

Geerntet wurden die Trauben im Februar 2007 und nach 11-monatiger Reifung im Eichenfass im Jänner 2008 in Flaschen abgefüllt.

Insgesamt wurden von dieser 100% sortenreinen Pinotage nur 25 400 Flaschen abgefüllt. Der Wein ist bereits als junger Wein “trinkfertig” und hat nicht all zuviel Lagerpotential (max. 5 Jahre).

Blind Date mit einer Pinotage


Hatte gerade eine Auseinandersetzung mit einer Flasche Wein aus Südafrika und gebe mich geschlagen. Bericht über dieses Abenteuer folgt umgehend. Morgen. Versprochen.

Wein-Expedition

Shoppen macht müde. Wie gut, dass es da in meinem persönlichen Weinparadies gleich neben dem Shop eine angeschlossene Bar gibt. Irgendwie muss man sich ja laben nach all der Anstrengung, oder sich einen hinter die Binde kippen, um die soeben bezahlte Rechnung rasch wieder zu vergessen. Reine Ansichtssache.

Andererseits ist es gerade im Jänner immer ein Highlight, sich zwischen den Regalen zu schaffen zu machen. Bei tollen Weinen, die teilweise bis 50% reduziert sind, ist das immer wieder eine grossartige Gelegenheit, günstig auf Entdeckungsreise zu gehen. Mir persönlich macht das einen riesigen Spass neue Weine zu entdecken und einfach mal “drauf los” zu shoppen. Neben dem Einkauf meiner Lieblinge habe ich deshalb heute auch eine kleine “Reise durch die Kontinente” unternommen und mir bis dato unbekannte Weine aus Südafrika, Frankreich, Argentinien, Italien, Deutschland, Österreich, Chile und Kalifornien einverleibt. Womit die Vorfreude ins Unermessliche steigt und ich der Öffnung der ersten Flasche entgegen fiebere.

Ich finde diesen Zugang zum Wein einen sehr interessanten, weil man sich a) selbst irgendwie zwingt offen und neugierig zu bleiben und b) nicht in ein Fahrwasser gerät, in dem man irgendwann “betriebsblind” wird und bei ein paar Sorten “hängen” bleibt. Deshalb nutze ich solche Gelegenheiten wann immer sie sich bieten und bin sehr froh darüber. Habe ich doch schon oft den einen oder anderen Tropfen für mich entdeckt, der mir sonst verborgen geblieben wäre.

Was natürlich zusätzlich zum Einkauf grösserer Mengen verleitet ist der Umstand, dass man die gerade erstandenen “Juwelen” nicht selbst nach Hause schleppen muss, sondern sie sich einfach liefern lassen kann. Kostenlos ab 99 Euro. Somit konnte ich mir nach der Einkaufsorgie noch gemütlich einen Burger rein ziehen und noch etwas anderes erledigen. Vor 10 Minuten hat es dann geläutet und meine Lieferung fand ihren Platz in meiner Bude. Genau so soll ein Freitag Abend aussehen. Prost.

Tannat & Santana

Ab und zu muss man sich was richtig Schweres gönnen. Im aktuellen Fall gehört dazu ein knackiger, fleischiger Tannat aus Argentinien dazu. Sicherlich ein Wein der Kompromisse nicht wirklich zulässt, dafür aber Erlebnisse beschert, die sich mit einfacheren Rebsorten nicht erzielen lassen. Aktuell im Glas ein fleischiger Tropfen der Bodegas Callia aus dem “Valle de Tulum” in San Juan. Mit einer Kraft, die Tiger zähmen könnte.
Dazu eine Legende, die Mozart, Bach und Beethoven schon zu Lebzeiten jeden Rang abläuft und mich an meine Zeit in Tulum, in Mexico erinnert. Als Höhlentauchen an der Tagesordnung stand und am Abend Carlos aus allen Boxen der Umgebung tönte.

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