Ich kannte ihn zwar nicht persönlich und eigentlich ist er mir auch egal. Irgendwie. Aber wenn dieser Kerl einem schon die einzigartige Möglichkeit gibt wegen ihm einen so richtig drauf zu machen, dann lasse ich mir diese Gelegenheit natürlich auf gar keinen Fall entgehen. Geht ja mal gar nicht. Noch dazu ist das eine Chance, bei der man ganz offiziell so viel Guinness und Tullamore Dew in sich hinein kippen kann, dass der nächste Tag definitiv ein Alptraum wird. So what! Was tut man nicht alles um die Heiligen zu huldigen?
Genau deshalb bin ich heute im Billy´s Bones, einem der besten Irish Pubs in Wien und werde in aller Ehrfurcht jenem Typen gedenken, der für diesen aussergewöhnlichen Tag verantwortlich zeichnet. In diesem Sinne: “Danke, Patrick!”
Mir tun die Füsse weh. Bin den ganzen lieben Tag in der Stadt herum gelaufen. Was für ein Stress am Freitag. Dafür sind alle Einkäufe erledigt, diverse andere Termine sind ebenfalls abgehakt und Wein gibt es auch wieder für das Lager. Jetzt werfe ich mich auf die Couch, verfrachte meine Füsse auf den Tisch, mach mir eine Packung Burts auf und kippe mir ein paar Guinness hinter die Binde. Ich gehe heute keinen Schritt mehr freiwillig und leiste mir jetzt den Luxus der absoluten Bewegungslosigkeit.
Die engen Gassen sind die gefährlichsten. Diese hat es ganz besonders in sich. Links schreit der Rum und rechts gibt es Guinness ohne Ende. Ganz gefährlich. Aber ganz ganz.
Mir reicht´s für heute. Nur mehr ein wohl verdientes Guinness in den Kanister füllen und dazu einen schönen Tullamore Dew geniessen. Füsse auf den Tisch und für den Rest des Abends einfach fliegen.
Halbtot (verkühlt, verschnupft und fiebrig) habe ich mich gestern ins Irish Pub geschleppt um das Publikum dort so richtig mit dem Vogelgrippevirus zu kontaminieren. Oder ist es doch BSE? Schon der Taxifahrer fragte mich ob ich mich ins neue Jahr niessen wolle und wünschte mir beim Verlassen einen unfallfreien Rutsch in selbiges. Endlich im Pub fühlte ich mich durch den in der Luft hängenden Geruch, der guten Laune und der tollen Stimmung gleich um einiges besser. Was sicherlich auch damit zusammenhing, dass die Hütte rammelvoll war und das braune Gold in Strömen aus den Zapfanlagen floss.
Zusammengefasst: Mit jedem vernichteten Guinness besserte sich mein gesundheitlicher Zustand und am Ende soff ich mich “geheilt” ins neue Jahrzehnt. Keine Spur mehr von Fieber, Schüttelfrost und sonstigen unangenehmen Begleiterscheinungen. Ausser jenen, die durch den übermässigen Genuss von Guinness und Tullamore Dew von ganz alleine auftreten. Da ich aber gestern nicht der einzige war der sich in diesem Zustand befand, fiel es auch nicht weiter sonderlich auf.
Heute, bin ich wieder krank. Das neue Jahr fängt echt beschissen an. Ich habe Kopfweh (das ist die Grippe), einen Geschmack im Mund als hätte ich Rattenscheisse gefressen und ich bin kurz davor mich von diesem Planeten zu verabschieden. Ich will nur mehr sterben. Zumindest heute. Morgen sieht die Welt wieder anders aus.
Soviel zum Neuen Jahr. Ich wünsche ein allgemeines PROSIT 2011 und lege mich jetzt wieder nieder. Mir geht´s echt scheisse!
In ein paar Stunden ist es wieder einmal soweit. Wieder ist ein Jahr vergeudet vorbei und wieder wird gefeiert was das Zeug hält. Mit Böllern aus China, Raketen aus Korea und sonstigen Explosivgeschossen aus Myanmar. Und natürlich mit sämtlichen globalen Restbeständen an Sekt, Champagner und sonstigem Alkohol.
Was dieses Jahr von anderen unterscheidet ist der Umstand, dass heute nicht ein Jahr wie jedes andere ihr Ende findet, sondern die erste Dekade im neuen Jahrtausend endgültig vorüber ist. Hat fast was heiliges. Ein Jahrzehnt geht zu Ende. Und was hat es gebracht? Das zu beurteilen überlasse ich den Qualitätsmedien und sonstigen “seriösen” Quellen. Die können das viel besser und werden dafür auch bezahlt.
Was sich auf jeden Fall geändert hat, ist die Qualität der Freiheit und die damit unmittelbar verbundene Lebensqualität. Seit einem tragischen Ereignis im Jahr 2001, hat sich die Welt in den letzten neun Jahren einschneidend verändert. Nichts blieb wie es war, nichts wird mehr sein wie es einmal war. Die Nachspielzeit der Neunziger war definitiv vorbei und alles was danach kam, griff direkt in unser Leben ein. Ohne Vorwarnung, ohne Narkose. Müssig darüber weiter zu berichten.
Nun ist es also bald soweit. 2010 wird abgehakt und 2011 läutet das neue Jahrzehnt am Planeten Gier ein. Jenen die noch immer nicht genug bekommen haben und weiterhin alles, auf Kosten anderer, in ihre gierigen Schlünde stecken, wünsche ich, dass sie daran ersticken mögen. Allen anderen wünsche ich ein erfolgreiches, gesundes und friedliches Neues Jahr, sowie ein spannendes und von positiven Ereignissen überstrahltes neues Jahrzehnt. Happy Silvester und einen Guten Rutsch ins Neue Jahr!
Ich selbst packe später dann meine weichen Knochen zusammen und werde ein paar Bakterien ins Molly Darcys schleppen. Ein Fass Guinness (mindestens eines) und eine Flasche Tullamore Dew sollten meinen Verfallsprozess ein wenig aufhalten und mich erst im neuen Jahr endgültig dahin raffen. Sláinte!
Wie schon hier erwähnt, hat sich das Vorspiel zu einem andauernden Orgasmus entwickelt und ich laufe durch die Gegend wie das berühmte Michelin-Männchen. Ich fühle mich eine Packung Watte und meine Glieder pochen als wollten sie mir aus dem Körper springen. Die Heizung läuft auf Hochtouren und trotzdem ist es hier kalt wie am Polarkreis. Ich vermute diesen Zustand nennt man Grippe. Oder so.
Dieses Miststück hat sich doch tatsächlich den bescheuertsten Zeitpunkt ausgesucht um bei mir aufzutauchen. Ich werde mich aber trotzdem nicht daran hindern lassen, morgen den Jahreswechsel in einem irischen Pub mit einem Fass Guinness und einer Flasche Tullamore Dew einzuläuten. Und danach gehe ich dann sterben.
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