Verstaut unter Alltag von vanilleblau am 16.01.2011
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Nachdem es mir die letzte Woche nicht gerade blendend ging, sieht es so aus, als wäre ich wieder zurück im Leben. Fieber weg, Husten weg, Kraft kommt auch wieder und vor allem macht es mir wieder Spass mir etwas in der Küche zu bruzzeln.
So habe ich mir vorher ein schönes Ratatouille gebastelt um zu sehen, wie sich meine Geschmacksnerven über die Woche gerettet haben. Grosse Pfanne heraus geholt, Auberginen, Zucchini, Tomaten, gelbe und rote Paprika, Champignons, Jungzwiebel und viel Knoblauch rein verfrachtet und es kurz angebruzzelt. Dann den ganzen Mix ein paar Minuten dünsten lassen und am Ende mit Salz, frisch gemahlenem Pfeffer und Herbes de Provence verfeinert. Dazu ein Glas Chardonnay eingegossen und fertig.
Wie erhofft, haben meine Geschmacksnerven nicht wirklich gelitten und es hat gemundet. Das lässt hoffen und mich dann zum ersten Mal wieder auf die Laufpiste ziehen. Ich muss einfach wieder raus und mich bewegen. Nur noch rasch checken wo die Sauerstoffmaske ist. Für den Notfall. Man weiss ja nie.
Verstaut unter Alltag von vanilleblau am 13.01.2011
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Nachdem ich gestern keinen Termin fürs Lungenröntgen bekommen habe, bin ich heute in die Strahlenstation gedüst und bin jetzt erleichtert. Keine Lungenenzündung, keine Infektion, nur Bronchien die rasseln wie zehn Klapperschlangen. Aber das sollte bald wieder vergehen. Na hoffentlich.

Um meine Rotwein-Bestände müsse ich mir auch keine weiteren Sorgen machen. Ich werde noch alle aufbrauchen können. Sagte man mir. Somit bin ich etwas beruhigter. Muss dann am Montag noch zum Lungen-Facharzt um den Befund zu checken und was weiter zu tun ist. Bis dahin versuche ich noch etwas zu relaxen und wieder auf die Beine zu kommen. Mit einem schönen Syrah sollten meine Bronchien dann auch irgendwie zu besänftigen sein. Cheers!
Verstaut unter Oh Yeah! von vanilleblau am 11.01.2011
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Nicht alle, auch nicht immer. Aber der Grossteil schon. Und das auch sehr oft. Ich selbst zähle mich auch zu dieser Gattung. Wenn es nämlich im speziellen darum geht, dass man eigentlich seit Tagen zum Arzt sollte, es aber immer wieder mit den tollsten Ausreden vermeidet, das zu tun. Ich gehöre eindeutig zu diesen tapferen Exemplaren und stehe auch dazu. Ich muss erst halbtot sein, um mich dann mit letzter Kraft in eine Ordination zu schleppen und um Hilfe zu betteln. Ich bin definitiv KEIN Held.
Heute nachmittag war es aber dann endgültig soweit. Nachdem ich die Nacht wieder einmal mit Husten der ausserirdischen Art zu kämpfen hatte und dabei mindestens fünfmal fast erstickt bin, war es mir egal. Ich wagte es und sammelte das was von mir übrig war ein, überzog es mit Klamotten und fuhr zum Arzt. Da ich aber keinen Bock darauf hatte zu meinem Hausarzt in den 9. Bezirk quer durch Wien zu fahren, habe ich die nächstbeste Adresse anvisiert und mich dort eingefunden. Nach 50 Minuten Wartezeit inmitten einer anatolischen Versuchsgruppe war ich dran.
Ob ich schon mal bei ihm war, fragte mich Gott Medicus. Was ich denn habe und was ich brauche, waren die weiteren Fragen. Ich verneinte die erste Frage, erklärte ihm meinen Zustand seit Jahresbeginn und was ich brauche, sollte doch eher er wissen und nicht ich. Ebenso teilte ich ihm mit, dass ich echte Panik vor einer Lungenentzündung habe, weil es die selben Symptome sind, die ich hatte, bevor ich das erste Mal in meinem Leben nach einem Hustenanfall kollabiert bin. Zum Glück in einem Krankenhaus und nicht wie im Moment allein zu Hause.
Also, Oberkörper frei, Stetoskop-Rundgang (Dauer 25 Sekunden). “Lungenentzündung haben Sie keine, aber ihre Bronchien sind voll im Eck”, tönte er und zückte seinen Kuli. In der Zwischenzeit war ich geschlagene 10 Minuten in seiner Praxis und hustete mich durch unser Gespräch. Ich fragte ihn, ob er mir eine Überweisung zum Lungenfacharzt ausstellen könnte, damit ich morgen Lungenröntgen gehen kann. Was ihn dazu brachte mich zu fragen wozu ich das will. Er hätte doch gesagt ich hätte keine Lungenentzündung. Als ich ihm antwortete, dass ich mir dazu gerne eine zweite Meinung von einem Facharzt einholen würde, der meine Lunge auch “sehen” könne, habe ich anscheinend seinen wunden Punkt getroffen.
Mit einem sichtbaren Unmut im Gesicht verschrieb er mir wortlos Antibiotika, Paracodin und noch ein Mittelchen damit ich schlafen kann. Meine Bemerkung, dass damals mit 20 verschiedenen Antibiotika an mir herum versucht wurde wischte er mit dem Argument vom Tisch, dass es damals was anderes war und dieses Antibiotikum eben nur für das jetzt ist. Wie war ich ob soviel Anteilnahme froh.

Also packte ich mein Rezept und meine Überweisung, fuhr noch rasch in die Apotheke und holte mir das Zeug. Wogegen das alles jedoch nicht hilft ist der Umstand, dass ich bis morgen Zeit habe mir auszumalen was jetzt wieder los ist, wenn ich doch eine Lungenentzündung habe. Denn davor habe ich echt Schiss.
Und jetzt habe ich mir Ente knusplig/süss-sauel mit geblatenem Leis und Flühlingslollen bestellt. Ich habe seit zwei Tagen nichts mehr gegessen. Wer weiss, vielleicht ist es ja schon die Henkersmahlzeit, ohne dass ich es weiss. Ich werde darüber berichten. Morgen.
PS: Die Fotos sind scheisse. Aber ungefähr so sehe ich im Moment und ich hatte auch keinen Bock mich lange damit zu “spielen”. Man verzeihe mir.
Verstaut unter Oh Yeah! von vanilleblau am 08.01.2011
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Irgendwann reicht es einfach. Ich habe jetzt die letzten Tage im Bett, auf der Couch, wieder im Bett, wieder auf der Couch verbracht und jetzt habe ich die Nase gestrichen voll davon. Ich muss raus! Ich brauche Sauerstoff und muss versuchen meine Knochen wieder halbwegs auf Vordermann zu bringen. Es ist einfach nicht zu glauben wie weich man wird, wenn man drei Tage nur in der Gegend rumlümmelt.
Ich werde mich jetzt unter die Dusche stellen und hoffe, dass ich dort nicht eingehe. So wie sich mein Kreislauf anfühlt benötige ich eher einen Kran um grade zu bleiben. Egal, ich zieh´ das jetzt durch und dann schnappe ich etwas Luft. Wenn ich mich danach nicht mehr melde, bin ich an einer Sauerstoffvergiftung gestorben. Wenn schon, denn schon.
Verstaut unter Alltag von vanilleblau am 06.01.2011
Sag´ was dazu
Das Schöne am krank sein ist ohne Zweifel der Umstand, dass man sich so richtig gehen lassen kann. Man kann sich zwanglos von seinen Abfällen dort trennen wo man sich gerade befindet (um Kräfte zu sparen und sich zu schonen). Man kann sich ungeniert – ohne dauernd das Händchen korrekt vor den Mund zu halten – und ohne Skrupel lautstark und röchelnd durch die Gegend husten und den letzten Zucker mit einem lautstarken FUCK hinauskotzen. Man kann aber auch so lange pennen wie es einem gefällt und erst um ein Uhr nachmittags aus der Kiste kriechen. Um sich aufs Neue am Medikamentenkasten zu vergehen und sich alles zwischen die Kiemen zu werfen was gerade im Angebot ist. Die Auswahl ist gross.
Ich für meinen Teil werde jetzt einmal die Bude hier lüften. Habe nämlich gehört, dass Sauerstoff auch irgendwie zur Genesung beitragen soll. Und während die Wohnung “atmet”, werfe ich mich in die heisse Badewanne, trinke meinen Kaffee und hoffe, dass ich in einer Stunde noch lebend aus dem Bottich raus komme. Bis später. Hoffentlich.
Verstaut unter Alltag von vanilleblau am 05.01.2011
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Ich musste es einfach probieren. Zu gross war die Verlockung und ausserdem konnte in meinen Zustand sowieso nicht mehr viel schief gehen. Also habe ich mir gestern, wie angekündigt, am Abend eine Packung NeoCitran angemacht und diese mit einem doppelten Havana Club auf Touren gebracht. Ich habe mich auf die Couch gebettet und blöd in die Kiste geglotzt. Um ehrlich zu sein, weiss ich aber nicht mehr was das letzte war was ich gesehen habe. Denn heute in der Früh wurde ich genau so auf der Couch munter wie ich mich gestern auf selbige platziert hatte.
Ich führe diesen Umstand einmal auf die Tatsache zurück, dass ich nur im äussersten Notfall Medikamente nehme und deshalb entsprechend auf jegliche Produkte der Pharmaindustrie anspreche. Ich habe geschlafen wie ein Toter. Und jetzt fühle ich mich irgendwie durchgekaut. Ich weiss nur nicht, wie man dieses Gefühl richtig beschreiben kann um es vorstellbar zu machen. Es ist irgendwie wie … durchgekaut.
Verstaut unter Alltag von vanilleblau am 04.01.2011
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Ich bin gerettet! Gerade war mein Freund da um mich mit dem notwendigsten zu versorgen und mir so ein vorzeitiges Ableben zu ersparen. Mit dieser Unterstützung kann es nur mehr aufwärts gehen.
Medizinisches Überlebenspaket:
• Aspirin Complex Granulat
• Wick Formel 44 Hustensaft
• Mag. Kottas Husten-Bronchialtee
• Spitzwegerich Husten-Bonbons
• NeoCitran Turbopack für Patienten im Endstadium
Allgemeines Überlebenspaket:
• Baguette
• Oliven
• Serrano Schinken
• Schaf- und Ziegenkäse
• 1 Flasche Havana Club
• 200 Euro in 10ern. Weil der Chinese und der Pizzadienst nie wechseln kann.
Es ist schön Freunde zu haben. So macht sogar krank sein Spass. Ich werde heute abend dann wohl ein Päckchen NeoCitran mit einem doppelten Havana Club versuchen. Ich wette 10:1 dass das hilft.
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