Na sowas aber auch…

Nach dem Studium der Morgenzeitungen konnte ich nicht widerstehen. Wenngleich ich mich nicht um Politik schere, bin ich trotzdem an ihr interessiert. Politik in Österreich wird sowieso nur beim Heurigen gemacht. Drum ist der Wiener Wein auch nicht geniessbar.

Zu meiner Erheiterung beim zweiten Kaffee trug dieser Artikel im Kurier, den ich auszugsweise wiedergebe, bei:

Einen Rücktritt wird es sicher geben”, sagte Willi Heißenberger am Tag nach dem bekannt wurde, dass er Wahlkarten selbst ausgefüllt und abgegeben hat. Wann? “In ein paar Tagen, vielleicht Wochen“, bleibt der seit 1995 amtierende ÖVP-Bürgermeister von Unterrabnitz-Schwendgraben vage.

Ich denke dazu bedarf es ja auch reiflicher Überlegung. Müssen doch alle damit einhergehenden Nachteile genau evaluiert werden. Das kann schon ein paar Wochen dauern.

Die Orts-Partei sieht das offenbar anders. Freitagabend wurde Heißenberger im Vereinshaus der 660-Seelen-Gemeinde von der ÖVP-Fraktion einstimmig das Vertrauen ausgesprochen. Man dürfe wegen einer Verfehlung nicht andere Verdienste vergessen.

Des Volkes Vertrauen den Betrügern. Oder zumindest das der Partei. Wegen so einem “Klacks” muss man sich ja nicht weiter aufregen. Ist doch nichts passiert.

ÖVP-Landesparteichef Franz Steindl sah am Freitag auch noch keinen Grund für den sofortigen Rücktritt, erst müssten alle Fakten auf den Tisch.

Interessant, dass Fakten die bereits am Tisch liegen wieder runter und einen neuen Anlauf nehmen müssen um zurück auf die Platte zu kommen.

Ob Anklage erhoben wird, ist offen. Ermittelt wird wegen Verdachts des Amtsmissbrauchs und der Wahlfälschung.

Nachdem ja bereits zugegeben wurde, dass er die Wahlkarten gefälscht hat, ist doch der “Verdacht” ausgeräumt und bereits eine Tatsache. Was selbstverständlich noch lange nicht heisst, dass man für dieses Vergehen als Politiker angeklagt wird.

Auf die Frage, was ihn zu dieser “Kurzschlusshandlung” (Heißenberger) bewogen habe, ringt der HTL-Lehrer um eine Erklärung. Er habe vor der Wahl mit Hunderten Leuten gesprochen, die versichert hätten zur Wahl zu gehen. Nachdem dann aber viele doch nicht gekommen seien, habe er sich geärgert.

Wenn ich alle, die mir bis heute versprochen haben meine Rechnung zu bezahlen und dies nicht getan haben, öffentlich anprangern würde, dann hätte ich einige Rufschädigungsklagen am Hals und könnte auf der Stelle auswandern.

“Vielleicht bin ich betriebsblind“, sagt der gelernte Tischler.

Na gut, kann jedem mal passieren. Kann ja zurück in seinen gelerneten Beruf. Handwerk hat doch goldenen Boden. Warum jedoch abrackern wenn es auch einfacher geht?

Wie sagte ich schon? Österreich ist eine Bananenrepublik

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