Der britische Premier David Cameron will dem Komasaufen den Kampf durch Mindestpreise ansagen. Erreichen will er das damit, dass Alkohol in Geschäften pro Einheit mindestens 40 Pence kosten soll. Demnach würde eine Flasche Bier mit drei Einheiten Alkohol mindestens 1,20 Pfund kosten – aktuell sind es etwa 0,75 Pfund. Mit dieser Massnahme will er unterbinden, dass Jugendliche vor dem Ausgehen am Wochenende zu Hause mit billigem Alkohol vorglühen. Als zusätzliches Argument führt Cameron an, dass sich durch die Einführung des Mindestpreises in den nächsten zehn Jahren 50.000 Verbrechen verhindern liessen. Als wenn die Jugendlichen das wirklich kratzen würde wenn der Sprit ein wenig teurer würde. Legen sie halt etwas mehr zusammen. Wer in Supermärkten zusieht wie die Kids ihren ‘Stoff’ einkaufen weiss wie es wirklich läuft. Und das mit den Verbrechenszahlen ist sowieso ein Witz. In Wirklichkeit ist das nichts anderes als eine in ein sozialpolitisches Tarnmäntelchen gehüllte staatlich genehmigte Preiserhöhung die der Handel selbst unter keinen Umständen durchbringen könnte, sich aber auf diese Art offiziell auf den bösen Staat ausreden kann. Das ist der neue Weg wie man Steuererhöhungen politisch nicht mehr vertreten muss und so sein Mäntelchen nicht noch mehr eindreckt als es sowieso schon ist.
Zynismus pur ist dann im selben Atemzug auf die miese Situation der britischen Pubs hinzuweisen welche im vergangenen Jahr fast 140 Millionen Pints (mehr als 70 Millionen Liter) Bier weniger ausgeschenkt haben als 2010. Laut der britischen Beer & Pub Association (BBPA) der niedrigste Wert seit 2004. In den Pubs gingen der BBPA deshalb im vergangenen Jahr 9.000 Arbeitsplätze verloren. Am Bierverkauf in Großbritannien hängen eine Million Arbeitsplätze und acht Milliarden Pfund an Steuereinnahmen.
Wenn Grossbritannien seine Arbeitslosenzahlen (die echten) in den Griff bekommen und Jugendlichen eine richtige Perspektive geben würde, dann würde sich dieses Problem vielleicht gar nicht stellen. Nicht in Grossbritannien und auch sonst nirgendwo in der EU. Dass unter allen Kids auch echte Kröten sind steht ausser Zweifel. Dass aber viele vielleicht auch deswegen frustriert sind weil sie oft genug mit ansehen müssen wie ihre Eltern dank einer fremdverschuldeten Eigendynamik ihre Arbeitsplätze verlieren, von der bisher scheinbar sicheren Mittelschicht zu working poors abrutschen oder gar verarmen, völlig abwirtschaften und am Ende nicht nur allein gelassen, sondern auch noch um ihr letztes Hemd und dadurch auch um ihre eigene Zukunft gebracht werden, mag vielleicht keine wirkliche Ausrede sein warum sich so viele Jugendliche einfach nur mehr niedersaufen wollen. Ein Mitgrund ist es aber allemal. Zum Wohl.
Traurig – aber leider wahr.
Völliger Blödsinn! Dann dürfte es in Skandinavien ja fast gar keine Verbrechen mehr geben, so teuer wie der Alk dort ist. Was allerdings zurückgegangen ist, sind die Todesfälle im Zusammenhang mit Raufereien etc., da Menschen sich unter Alkoholeinfluss weniger bis gar nicht mehr unter Kontrolle haben.
@Judy: Yep!
@Cassy: Was die Raufereien und die damit zwangsweisen Verletzungen angeht gebe ich dir recht. Was allerdings die Skandinavier und Preise für Alkohol da oben betrifft, sieht man jedes Jahr in den angesagten Urlaubsdestinationen. So viel wie die in zwei Stunden wegsaufen schafft nicht mal ein Pferd nach einem Tagesritt. Bei den Preisen die sie in ihrem Urlaubsort zahlen bekommen sie bestenfalls einen Lachrampf. Leider Gottes sind die Skandinavier (und die Engländer) aber auch die am lautesten gröhlenden, bis zur Halskrause abgefüllten Idioten auf die man im Urlaub treffen kann.