Wie jeder weiss, gibt es in unserer schönen Stadt Fiaker. Das sind die Kutschen wo oben der, richtig, Fiakerfahrer sitzt und vorne die Pferde eben diese Kutsche ziehen. Meistens vollgepackt mit Horden von Japanern und ihren Nikons, Canons und sonstigen Schnappschussgeräten. Aber auch andere Touristen aus aller Welt werden so seit -zig Jahrzehnten durch die Wiener Innenstadt gezogen. Nun ist es aber per Gesetz so geregelt worden, dass Fiaker Tickets erhalten und nur mehr mit diesen ausfahren dürfen. Mit dem roten darf man nur an geraden und mit dem grünen Ticket nur an ungeraden Tagen ausfahren. Was auf den ersten Blick vielleicht witzig erscheint hat zweierlei zur Folge:
Erstens kommt das einem Berufsverbot für Fiaker gleich wenn diesem verboten wird seinem Geschäft täglich nachzugehen, für das er aber trotzdem die vollen laufenden Kosten wie Unterhalt, Verpflegung, Tierarzt, Miete, etc. aufkommen muss und selbstverständlich auch alle sonstigen gesetzlichen Abgaben und Steuern pünktlich und in voller Höhe bezahlen darf. Zweitens tut man den Pferden nicht Gutes damit. Jeder der mit Pferden zu tun hat (ich hatte das auch jahrelang und bin nach wie vor mit diesem Sport verbunden) weiss, dass nichts schlimmer ist für diese Tiere, als wenn sie einen Tag ‘stehen’ müssen. Ein Gaul gehört bewegt, täglich und ausgiebig. Sonst endet es, im schlimmsten Fall, in einer echten Katastrophe. Die Kosten dafür sind dann auch nicht gerade zu verachten.
Und genau hier kommt unsere von jeglichem Fach- und Expertenwissen befreite Tierschutzstadträtin Uli Sima ins Spiel, die behauptet, dass diese Regelung ‘im Sinne der Pferde’ sei. Werden diese nämlich so vor Überbelastung geschützt. So viel Blödsinn habe ich schon lange nicht gehört. Das zweite Argument ist nicht minder intelligenzbefreit und kommt aus dem Büro unserer ebenso ahnungslosen Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou. Zu viele Unternehmen seien in den letzten Jahren trotz gleichbleibender Anzahl von Stellplätzen entstanden und so wolle man dem Einhalt gebieten und alles besser aufteilen.
Hätte eine der beiden Damen (gerade diese beiden sind zwei der unnötigsten Politiker in diesem Land) auch nur den Hauch einer Ahnung, dann hätten sie sich vielleicht vorher fragen sollen was für die Pferde wirklich gut und vor allem ‘gesund’ ist und bezüglich der Stellplätze möglicherweise eine Beschränkung der Lizenzen überlegt. Für jedes Geschäft macht man Standortanalysen um zu erfahren ob es wirtschaftlich Sinn macht oder nicht. Gerade was die Fiaker angeht ist es ja nicht so, dass an jeder Hausecke einer steht und es wäre leicht gewesen das zu überprüfen. Aber soweit reicht das Denkvermögen unserer Politiker ja nicht. Wenn der Amtsschimmel in dieser Stadt wiehert, bleibt sogar den Pferden die Spucke weg.
Zu tun gibt es heute auch noch was. Schedule for today:
+++ Einkauf erledigen (keine Zeit am Nachmittag) +++ In die Stadt hetzen (Termin beim Geheimrat) +++ Agenturmeeting (Webseite durchgehen) +++ Mit der süssen Grafikerin flirten (die ist wirklich jede Sünde wert) +++ Mittagessen (noch keine Ahnung wo, aber irgendwas findet sich sicher. Vielleicht mit der Grafikerin?) +++ Bekannten am Naschmarkt treffen (Privater Tratsch) +++ In die Käsehütte einfallen (wenn ich schon mal dort bin) +++ Anzug aus der Reinigung abholen (fast schon so teuer wie Autofahren) +++ Noch rasch auf einen Espresso ins Daniel Moser (immer wieder gerne) +++ Vorher aber unbedingt ein Eis beim Eis-Greissler ausfassen (einfach genial und köstlich) +++ Heimreise und Wochenende starten (womit weiss ich noch nicht, aber Gott sei Dank habe ich ja ein paar nette Flaschen zur Auswahl) +++ Einen schönen Abend wünsche ich. Bis denne dann.
Wirklich ein “interessanter” Argumentations-Ansatz, der da von euren Verantwortlichen ins Spiel gebracht wird.
Mir drängt sich bei deiner Schilderung der Verdacht auf, dass es den Verantwortlichen nicht um das Wohl der Pferde ging (das hast du ja bereits herausgearbeitet und ich glaube deiner Stellungnahme einfach mal, da ich persönlich keinen Schimmer von Pferden habe), sonder vielleicht einfach nur darum, dass zu viele davon auf den Straßen unterwegs waren.
Um das Problem zu unterbinden, dass bei uns zu viele Taxen auf den Straßen unterwegs waren, hat man vor vielen Jahren einfach die Ausgabe der Taxi-Lizenzen reglementiert. Es wurden einfach keine neuen mehr ausgegeben. Hat wunderbar funktioniert.
Aber: dadurch sind natürlich auch Einnahmen weggefallen. Keine neuen Lizenzen = keine neuen Einnahmen. DAS ging den Verantwortlichen bei euch dann scheinbar doch zu weit. Ich finde es schäbig, dann einfach das angebliche Wohl der Pferde vorzuschieben, anstatt Klartext zu reden und zu sagen, dass man die Anzahl der Pferde auf der Straße minimieren will, gleichzeitig aber nicht auf die Kohle verzichten mag.
Mal abgesehen davon ist die Regelung auf den ersten Blick auch nicht sonderlich konsequent zu Ende gedacht, oder? Ich würde auf jeden Fall eine Lizenz für ungerade Tage haben wollen, da hätte ich ja dann mehr von, oder nicht? Ich habe gehört, dass man munkelt, dass es angeblich so sein soll, dass hin und wieder völlig überraschend auf einen ungeraden 31. des Monats ein ungerader 1. des Folgemonats folgen soll! ;)
@Sascha: Wie Du sagst, man braucht nur die Vergabe begrenzen und schon ist das Problem gelöst. Da man aber NUR kassieren will gibt es hier wieder eine Lösung die bar jeder Vernunft und Logik ist. Die Gier ist ein Hund :-)
Und was die geraden und ungeraden Tage mit 30 oder 31 Monatstagen kannst Du sicher sein, dass unseren Amtsschimmeln dazu auch noch eine geistreiche Lösiung einfallen würde LOL