Die SPÖ-Frauen fordern jetzt ein ‘Bildbearbeitungsgesetz’ in Form einer Kennzeichnungspflicht für alle retuschierten Bilder. Sicher ein Thema das polarisiert. Da ich selbst aus der Werbung komme und weiss wie seit der Existenz von Photoshop retuschiert, geschönt, ersetzt, verändert, gedehnt, verschlankt, usw. wird, kann ich das Argument schon irgendwie verstehen. Gibt es auf der einen Seite einen Werberat welcher über ‘Anstand und Moral’ in der Branche wachen soll (was meines Erachtens reine Augenauswischerei ist), so stellt es auf der anderen Seite für niemanden davon ein Problem dar Bilder dermassen verändert unters Volk bringen zu lassen, die dem Original in keinster Weise mehr entsprechen und somit reiner Betrug am Kunden sind. Es ist eine schlichte Lüge und Vorspielung falscher Tatsachen und Eindrücke welche als legale Werbebotschaften über die Bildschirme, Lein- und Plakatwände und Hochglanzmagazine verbreitet werden.
Dass Aufnahmen besser ausgeleuchtet werden müssen, am Kontrastregler geschoben und den Farbtemperaturen, Schatten und sonstigen Schrauben und Rädern in ‘kreativer’ Weise gedreht werden kann und auch soll steht ausser Zweifel und ist auch legitim. Wenn es aber, wie es leider schleichend Realität geworden ist, nur mehr darum geht dem Kunden einen makellosen Avatar der dem Original ‘verblüffend ähnlich’ sieht zu zeigen, dann frage ich mich schon was die eigentliche Werbebotschaft ist. Fakt ist, dass das Produkt, in diesem Fall der Mensch und in der Regel sein Gesicht, eine Fälschung ist was einer glatten Werbelüge gleichkommt und somit Betrug ist, oder ob man uns einfach zeigen will welch begnadete Grafiker man beschäftigt um Bilder herzustellen, die schöner als die Schöpfung sind. Denn die Versprechen, welche im speziellen die gesamte Beautyindustrie abgibt, wird wohl nicht einmal diese selbst glauben. Was zusätzlich ein Beweis ist wie gelogen und betrogen wird.
Kurz gesagt, ich finde die Forderung der SPÖ-Frauen überflüssig, weil es meiner Meinung nach nichts bringt mittels Ampelfarben auf den Grad der Bildbearbeitung hinzuweisen. Der naive Kunde und gutgläubige Realitätsverweigerer wird weiterhin von einer Schönheit träumen die zu 100% aus dem Computer kommt und sich Cremen kaufen die versprechen, in 100 Jahren noch immer wie 20 auszusehen. Und wer ein wenig sein Hirn einschaltet, der wird die ‘Kunstwerke’ als das sehen was sie sind; künstlich erschaffen, weit entfernt vom Original und in der freien Natur nicht vorkommend.
Der einzig bittere Nachgeschmack der bleibt ist die Gewissheit, dass Werbung heute ganz legal versprechen und auch lügen darf was und wie sie will und nichts halten muss, ohne dafür abgestraft zu werden. DAS war nämlich einmal anders. Aber die Zeiten und wie es scheint auch die ‘Realitäten’ ändern sich.