Eigentlich ist es egal was man macht. Tut man dies, passt es jenen nicht und tut man das, passt es denen nicht. Was gab es für einen Wirbel als in Fukushima der Reaktor platzte und Tod und Verderben über Japan brachte? Und was gab es für einen Terror von den unterschiedlichsten Gruppierungen, dass man sich endlich aus der Atomenergie verbaschieden sollte?
Jetzt, da sich Deutschland dazu durchgerafft hat auszusteigen (andere werden sicher auch noch folgen), geht ein Theater der anderen Art los. Schon ist zu lesen, dass sich Strom in Zukunft verteuern wird, auch wenn man selbst weniger verbraucht. Und was passiert? Alle regen sich empört auf. Ja Leute, was denkt ihr denn? Irgendwie muss das Loch ja gestopft werden und der Strom aus einer anderen Quelle kommen. Ist die Ware billig, wettert die Masse was der Umwelt angetan wird, sorgt sich um die Sicherheit – und kauft. Ist die Ware teuer, schimpft die Masse auf die Produzenten – und pfeift auf Sicherheit und Umwelt. So einfach ist das.
All jene die sich wegen immer höher werden Energiepreisen bereits ins Hemd und nur die bösen Energieversorger dafür verantworlich machen sollten sich einmal überlegen, wie fahrlässig sie selbst alle in den vergangenen Jahren mit der Ressource Energie umgegangen sind. Klar, die Energieversorger wissen wie man Geld macht und nutzen dieses Wissen und die Möglichkeit dazu auch. Das ist wesentlicher und notwendiger Bestandteil einer erfolgreichen Unternehmensführung. Dass dabei nicht immer alles fair, ausgewogen und hundertprozentig legal abgeht steht auch ausser Frage. Aber sich nur darüber aufzuregen, dass der Strom nicht wirklich aus der Dose kommt ist naiv und ebenso verwerflich. Es zeigt vielmehr welche Interessen all jene verfolgen die vorher UND nachher schreien. Nämlich ausschliesslich ihre eigenen. Die Umwelt und die Sicherheit sind denen nämlich nur was wert wenn sie nichts kosten.
Die Problematik ist klar, aber nicht lösbar. Alle wirtschaftlichen und politischen Geschehnisse werden immer komplexer, vernetzter und wechselseitig voneinander abhängiger. Diese Abhängigkeiten zu verstehen, wird für den einfachen Bürger immer komplizierter bis unmöglich – auch weil er aus strategischen oder sicherheitstechnischen Gründen gar nicht alle Fakten erfahren kann/darf. Das in Ergänzung mit der modernen manipulativen Medienwirtschaft führt wohl leider auch dazu, dass immer weniger Leute sich Gedanken machen wollen, oder frustriert sind weil sie eh keine Verbesserungen mehr erwarten.
Ich hatte nie was gegen die Kernenergie. Auch nach Chernobyl und Fukushima nicht. Aus unterschiedlichen Gründen.
Ich darf mich also schon aufregen, wenn die Preise jetzt dann steigen, ja?
Wollte ich nur mal so angemerkt haben :P.
@Mendweg: Völlig richtig dargestellt. Einserseit hätte man aber die Möglichkeit mit ein wenig Hausverstand und Interesse an “Zusammenhängen” eins und eins zusammenzählen zu können, andererseits verwundert aber gerade diese Ignoranz nicht. Hat es doch immer mehr den Anschein, dass die ganze Strategie genau auf diese Verdrossenheit und die damit verbundene “Aufgabe” abzielt und sowohl von der Industrie und den Medien gesteuert ist. Ein Fressen für Paranoiker :-)
@Judy: Klar darfst Du dich aufregen. Ich reg´ mich ja auch auf *LOL*
Hmmmm…das ist ein komplexes und eventuell auch stark philosophisches Thema, das einige gute Flaschen Rotwein verdienen würde… Mal ein paar Gedanken: Dies ist das Zeitalter der iNformationen. Daten vermehren sich aufgrund der immer einfacheren Erfassung parasitär-epidemisch und stehen allen zur Verfügung. Früher ist man in den Fotoladen, hat sich vom Spezialisten beraten lassen, hat eine Kamera gekauft und hat Fotos gemacht. Heute gibt es 100 mal so viele Modelle, Dutzende deutschsprachige Fachzeitschriften, Youtube Kameratests, Foren mit unendlich vielen Unterforen und man braucht Wochen um das richtige, beste und tollste Gerät zu kaufen. (wer kauft eigentlich immer die Kameras die es nicht in die Top5 geschafft haben?) Und all diese Informationen sind verfügbar. 218 verschiedene Rezepte für Apfelkücherl, Mineralwasser von St. Blubbersdorf in der roten 2,9 Literflasche hat zu viel Peracetyljodierung, beim Nissan Destroy fällt regelmässig schon nach 412.000 km die Aschenbecherbeleuchtung aus und der neue Vibrator “Julio” kann nicht nur in 36 Sprachen unanständige Ausdrücke stöhnen sondern in der selben Ladestation wie die Braun Ultrasmilezahnbürste geladen werden.
Dieses Infoüberangebot führt zur zunehmenden Entscheidungsunfähigkeit und braucht Apps die einem sagen ob der grandiose Lover von letzter Nacht wirklich zu einem passt.
Da soll man sich noch mit so Themen wie Atomkraft oder der Frage ob Stuttgart in einen grossen Krater verschwindet wenn die DB einen Fehler macht beschäftigen?
Oh no! Und jetzt gucke man sich mal den durchschnittlichen Amerikaner an. Der arbeitet seine zehn Stunden und siniert abends nicht über das AKW auf der Erdbebenspalte, sondern schmeisst sein Fleisch auf den Grill, macht ein Bier auf und guckt mit Freunden Baseball. Aber die sind ja bekanntlich dumm und einfältig… ;-)
“Und jetzt gucke man sich mal den durchschnittlichen Amerikaner an. Der arbeitet seine zehn Stunden und siniert abends nicht über das AKW auf der Erdbebenspalte, sondern schmeisst sein Fleisch auf den Grill, macht ein Bier auf und guckt mit Freunden Baseball. Aber die sind ja bekanntlich dumm und einfältig… ;-)”
Was bin ich froh als dumm und einfältig zu gelten… ;)
you got my point…