Kann man als Vater seiner Tochter etwas abschlagen? Schwer, behaupte ich mal. Ist es schon eine echte Herausforderung einer schönen Frau einen Wunsch abzuschlagen, so ist das bei der eigenen Tochter noch viel schwieriger. Und so habe ich mich von ihr überreden lassen auch einmal online mit ihr zu “spielen”. Und das auf meine alten Tage :-)
Also habe ich mich unter ihre Aufsicht begeben und mich in die Welt von Shaiya entführen und darin “ausbilden” lassen. Ich gehöre zwar nicht unbedingt zur Zielgruppe der Online-Rollenspieler weil ich a) wirklich andere Interessen und b) vor allem anderes zu tun habe, aber, und das ist der unbezahlbare Vorteil wenn man Kinder hat, man bleibt durch sie “am Ball” und lernt immer Neues kennen. Gerade was das Internet angeht haben wir beide immer wieder unsere “Grabenkämpfe” auszutragen. Ich, aufgrund meiner ständigen “Arbeitsbeziehung”, bereits mit einer entsprechend ausgebildeten Paranoia behaftet und sie, aufgrund ihrer Jugend, mit einer erschreckenden aber auch so typischen Gleichgültigkeit gegenüber allen persönlichkeitsrelevanten “Begleiterscheinungen” die das Medium Internet, im speziellen das Thema “Social Life” so mit sich bringt. Aber das ist eine andere Geschichte.
Also habe ich mich dieser Tage mit ihr und ihrem Freund hingesetzt und einmal versucht mich in dieser Welt zurecht zu finden. Ist ja nicht so einfach wenn man wie ich, was Onlinespiele betrifft, der absolute aber leider ungekrönte Super-DAU ist. Hey, ich habe diese Entwicklung wirklich vollständig übersprungen. Irgendwie bin ich auch nie dazu gekommen. Irgend eine Ausrede braucht man doch, oder? Also!
Wie auch immer, irgendwie hat mir dieser Ausflug in eine andere Welt sogar gefallen und ich hatte zum ersten Mal wirklich das Gefühl nicht ich selbst zu sein. Obwohl, das habe ich auch ohne Online-Rollenspiele öfter. You know what I mean? Great! Alles in allem verstehe ich jetzt nach diesem “Ausflug” Leute ein wenig besser die sich in virtuelle Welten begeben und sich dort entspannen, austoben, wieder finden, neu finden oder sogar neu ERfinden. Die aus dem Alltag flüchten um sich eine Abwechslung zu verschaffen die man im täglichen Leben nicht finden kann und sich in eine Phantasiewelt verabschieden, wo sie das sein können was sie wollen.
Ich habe jedenfalls meine Zeit in Teos sehr genossen und werde sicher wieder das eine oder andere Mal einen Ausflug dorthin machen. Ohne Töchterchen. Vielleicht schiess´ ich ihr ja einen Drachen welchen wir dann zuhause grillen. Oder ich leg´ ihr ein Monster unter den Christbaum. Mal schauen was sich so ergibt.